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Die Homologie von Störung und Verschwörung [1]

Vortrag von Alexander Wolber im hbbk-Forum

07.10.2025

Unter dem Vortragstitel "Alles Schwurbler oder einfach psychisch gestört? Eine differenzierte Betrachtung pseudowissenschaftlicher Überzeugungen" referierte hbbk-Leiter Alexander Wolber über den in der Wissenschaft wenig beachteten Zusammenhang von pseudowissenschaftlichen Überzeugungen und schizophrenen Störungen.

An einem regnerischen Abend, kurz nach dem Herbsteinbruch fand sich im Humanistischen Bildungs- und Begegnungszentrum in Konstanz (hbbk) [2] ein buntes Publikum zusammen. Alle einte eines: das rege Interesse an der aktuellen Studienlage zu pseudowissenschaftlichen Überzeugungen und ihrem Zusammenhang mit manchen psychischen Störungen.

Gegen 19 Uhr am 23. September begann der Vortrag mit einem konzeptionellen Abgleich von Verschwörungstheorien, paranormalen Erlebnissen und Schizophrenie-Spektrum-Störungen. Dabei wurden die phänomenologischen Überschneidungen der unterschiedlichen Konzepte eindrücklich aufgezeigt.

Anschließend stellte der Vortragende, der wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Konstanz ist, zahlreiche Studien vor, die in unterschiedlichen Forschungsdesigns die postulierten Zusammenhänge beschrieben. Besonders spannend waren für das Publikum die eingebauten interaktiven Elemente, die zur Erkenntnis verhalfen, dass auch scheinbar gesunde und rational denkende Menschen eine Grundveranlagung zu Wahrnehmungsfehlern haben. Dies stärkte das empathische Verständnis für Anhänger pseudowissenschaftlicher Überzeugungen, die solchen Wahrnehmungsfehlern verstärkt unterliegen und weniger kritisch reflektieren.

Gegen Ende des Vortrags stellte Alexander Wolber das "Core Knowledge Confusion"-Modell [3] vor, das Mutmaßungen zur Genese von pseudowissenschaftlichen Überzeugungen in der frühen Kindheit zulässt und potenziell auch für Schizophrenie-Spektrum-Störungen seine Relevanz finden könnte. Sein abschließendes Fazit lautete, dass manche psychischen Störungen und pseudowissenschaftliches Denken eng miteinander verwandt zu sein scheinen und bereits früh in der Kindheit entstehen. Diese langjährige Genese trage wesentlich zu der scheinbaren "Unverrückbarkeit" pseudowissenschaftlichen Denkens bei und sei daher gegen Faktenkommunikation äußerst widerständig. Ein zielführenderer Umgang mit betroffenen Menschen bestehe daher eher in einem offenen, interessierten und empathischen Austausch.

Nachdem der Regen langsam abebbte, schritt der Vortragsabend gemächlich seinem Ende entgegen, und es erfolgte eine offene Diskussionsrunde.

Der Vortrag von Alexander Wolber wurde auf dem YouTube-Kanal der gbs Bodensee [4] veröffentlicht.

Die gbs Bodensee trägt das hbbk ehrenamtlich. Die Finanzierung ist durch einen Fördertopf der Stadt Konstanz für das Jahr 2025 gesichert. Wenn Sie mithelfen möchten, das hbbk auch 2026 zu erhalten, freut sich die gbs Bodensee über eine Spende [5].


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Links
[1] https://www.gbs-bodensee.de/meldung/die-homologie-von-stoerung-und-verschwoerung [2] https://hpd.de/artikel/bahn-frei-fuer-humanistische-bildungs-und-begegnungszentrum-22654 [3] https://hpd.de/artikel/warum-schwurbler-schwurbeln-rolle-core-knowledge-23233 [4] https://www.youtube.com/watch?v=BkaJXkXV3HM [5] https://www.paypal.com/donate/?hosted_button_id=3PVYRE2YCXN8N