Erkenntnistheorie verständlich gemacht: Warum wir kritisch denken müssen [1]
Vortrag von Michael Roser im hbbk-Forum
Mit einem Vortrag zum Thema "Kritischer Rationalismus – Durch Irrtum zum Erfolg" fand erneut eine erfolgreiche Veranstaltung der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) Bodensee im "Humanistischen Bildungs- und Begegnungszentrum Konstanz" (hbbk) statt.
Als erkenntnistheoretische Grundlage des Evolutionären Humanismus kommt dem Kritischen Rationalismus eine besondere Bedeutung zu – "in der Wissenschaft, sowie als eine Voraussetzung für eine offene und tolerante Gesellschaft", so der Referent Michael Roser.
Den interessierten Zuhörern wurden die Mängel einer ausschließlich auf Verifikation basierenden Erkenntnismethode und typische Immunisierungsstrategien pseudowissenschaftlicher Theorien aufgezeigt, um anschließend Karl Poppers Lösung in Form des Falsifikationskriteriums einzuführen. Dieses besagt, dass wissenschaftliche Theorien empirisch widerlegbare Aussagen treffen müssen.
Im Weiteren wurde das von Hans Albert beschriebene Münchhausen-Trilemma, aus dem die Unmöglichkeit einer Letztbegründung folgt, herausgestellt. Die Konsequenzen: Alle Erkenntnis ist vorläufig und dogmatisch gesetzte Grundannahmen sind nicht haltbar.
Besondere Beachtung erhielt die Anwendung der kritischen Prüfung im Alltag. Die Relevanz für persönliche Weltanschauung und Entscheidungen auf Grundlage der Kenntnis über den eigenen Irrtum wurde anschaulich dargelegt.
Im Anschluss an eine kurze Pause kam es zu einer angeregten Fragerunde, bei der das Publikum auch eigene Gedanken einbringen konnte.
Der Vortrag machte eindrucksvoll deutlich, wie zentral kritisches Denken für Wissenschaft, Gesellschaft und individuelle Entscheidungen ist – und wie der Kritische Rationalismus als methodischer Kompass dabei helfen kann, sich der Erkenntnis in kleinen Schritten zu nähern.
Die gbs Bodensee trägt das hbbk ehrenamtlich. Die Finanzierung ist durch einen Fördertopf der Stadt Konstanz für das Jahr 2025 gesichert. Wenn Sie mithelfen möchten, das hbbk auch 2026 zu erhalten, freut sich die gbs Bodensee über eine Spende [4].
