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04. 01.

Heimat Mensch – was uns alle verbindet. Eine populäre Ethnologie

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Christoph Antweiler in Düsseldorf

Wenn man die Zahl der Sprachen zugrunde legt, gibt es etwa 7000 Gemeinschaften und damit auch Kulturen auf diesem Planeten. Jede von ihnen weist Besonderheiten auf – und doch finden sich etliche fundamentale Gemeinsamkeiten: Menschen haben die gleiche Auffassung von „Spiel“ und verstehen unter „Liebe“ meist Ähnliches. Manche Witze werden überall verstanden. Alle Kulturen kennen Initiationsrituale, keine einzige kommt ohne Religion aus. In jeder menschlichen Gesellschaft gibt es Neid. Auch Inzestmeidung, Ödipuskomplex und die Dominanz von Männern im politischen öffentlichen Raum finden sich in jeder Kultur. Die Ungleichheit der Geschlechter ist ein universaler Dauerbrenner, ebenso wie die Probleme zwischen den Generationen.

Der Ethnologe Christoph Antweiler illustriert mit Beispielen aus aller Welt, dass Kulturen mehr universale Verhaltensweisen, Tabus, Ansichten und Handlungen haben, als die aktuelle Identitätspolitik vermuten lässt. Der „Kampf der Kulturen“ erscheint als Elitenphänomen und tobt vor allem in den Massenmedien. Und: im Kampf um Anerkennung und Profil präsentieren sich die Kulturen selbst als hermetisch verschlossen: No Entry. Members Only! Das Gemeinsame kommt gar nicht in den Blick. Wir brauchen dringend Kenntnisse über die Universalien der Kulturen für tatsächliche Lösungen menschlichen Zusammenlebens auf einem vernetzten und begrenzten Planeten.

Christoph Antweiler zeigt in seinem Vortrag, dass vor allem die Biologie, Psychologie und die kulturvergleichende Ethnologie empirisch gestützte Aussagen zum Thema Universalienforschung machen, die zu einem realistischen Menschenbild beitragen können. Dabei geht er den Fragen nach, was Universalien sind, wie man diese nachweisen kann, welche Universalien empirischer Evidenz standhalten, welche Ursachen sie haben und worin deren Relevanz für Wissenschaft und für uns als Bürger besteht.

Professor Dr. Christoph Antweiler, *1956, ist stellv. Direktor des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften der Universität Bonn und Leiter der Abteilung Südostasienwissenschaft. Er studierte in Köln zunächst Geologie-Paläontologie dann Ethnologie und promovierte mit einer Theorie generationsübergreifenden Kulturwandels. Seine Forschungsthemen: Kognition, Urbanität, soziale Evolution. Forschungsregionen: Südostasien, bes. Indonesien. Antweiler ist verheiratet mit einer Mathematikerin und hat zwei Söhne, die Mathematiker sind. Seine Hobbys sind weite Reisen, Hallenfußball und das Sammeln von viel zu vielen diversen Dingen. Er ist Mitglied im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung.