Das WOKE-Phänomen
PD Dr. Andreas Edmüller am 23.05. an der Uni Konstanz

Das Woke-Phänomen polarisiert: Viele Anliegen sind berechtigt, der angestrebte Weg zur Umsetzung aber höchst umstritten. Das liegt daran, dass die postmoderne Philosophie und die Critical Studies, die hinter dem Woke-Phänomen stehen, fundamentale Werte der Aufklärung verletzen: Das wissenschaftliche Weltbild, dessen Methodik und Ethos, das individualistische und säkulare Verständnis von Moral und Gerechtigkeit.
Der Dokumentarfilm "Mina – Der Preis der Freiheit" von Hesam Yousefi porträtiert Mina Ahadi, eine iranische Menschenrechtsaktivistin. Mina kämpft seit Jahrzehnten gegen Hinrichtungen und Steinigungen im Iran – und wurde dadurch selbst zur Zielscheibe des Regimes. Mit zahlreichen Kampagnen hat sie die Weltöffentlichkeit auf die grausame Tötungspraxis aufmerksam gemacht. Dass heute im Iran nicht mehr gesteinigt wird, ist auch und vor allem Minas Verdienst.
Wir leben in einem säkularen Verfassungsstaat. Es herrscht Glaubensfreiheit. Alle Bürger dürfen ihren Gott, auch ihre Götter haben, der Staat selbst aber muss gottlos sein. Doch genau daran hapert es. Obwohl die Kirchen hierzulande seit Jahrzehnten rapide an Mitgliedern verlieren und inzwischen weniger als die Hälfte der Bevölkerung Mitglied in einer der beiden christlichen Großkirchen ist, bestehen die Kirchen auf jahrhundertealten Privilegien. Und der Staat gewährt sie ihnen in Form von Sonderrechten, Subventionen und steuerlichen Vergünstigungen. Helmut Ortner fordert: "Diese Komplizenschaft muss ein Ende haben!"